Eigentlich soll der neue Schützenpanzer der Bundeswehr bald in
einer modernen Nato-Kampftruppe zum Einsatz kommen. Doch der "Puma"
scheint eher ein neues Sorgenkind zu sein: Die Technik ist bereits
veraltet, die Aufrüstung teuer und die Zeit bis zum Einsatz knapp.
Die Fertigstellung des neuen Schützenpanzers Puma für seinen ersten Einsatz dürfte die Bundeswehr teurer zu stehen kommen als erwartet. 2023 will das Heer mit einem Gefechtsverband von über 4000 Soldaten den Kern der 10.000 Mann starken, schnellen Eingreiftruppe der Nato stellen. Geht es nach dem Willen des Heeres, soll dann auch erstmals der neue Schützenpanzer zum Einsatz kommen, auf den die Truppe seit Jahren wartet.
Nach Aussage von Insidern würden allerdings weitere 500 Millionen Euro fällig, um die benötigten 40 Panzer für die Mission fit zu machen. Die Bundeswehr habe mittlerweile zwar rund 190 von insgesamt 350 bestellten Pumas von den Rüstungsschmieden Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall erhalten, heißt es in Militärkreisen. Sie verfügten allerdings nur über eine Art Basisausstattung. So seien sie nicht geeignet für den Einsatz gegen einen mit modernsten Waffen angreifenden Gegner, heißt es beim Militär.
Es fehlten vor allem Funkgeräte, die einen verschlüsselten Sprech- und Datenfunk mit großer Bandbreite und damit den Einstieg in die Digitalisierung der Kommunikation des Heeres ermöglichten. Bisher ließen sich zwar Daten senden, aber nur in geringem Umfang und im Schleichtempo. Für die moderne Art des Kampfes, für die der Puma entwickelt sei, reiche dies nicht aus. Dabei müssten gleichzeitig mehrere Schützenpanzer und zwei Dutzend Soldaten außerhalb der Panzer geführt werden, von denen einige kleinere Aufklärungsdrohnen steuerten. Die Bandbreite müsse es zulassen, all diese Daten zu einem Lagebild zu verschmelzen und mit GPS-Koordinaten versehen an einen Kampfjet weiterzuleiten, der ein Ziel dann aus der Luft präzise bekämpfen könne.
"Wir haben geliefert, was vertraglich vereinbart war", sagte ein KMW-Sprecher in München. Gebaut wird der Puma vom Gemeinschaftsunternehmen PSM in Kassel. Der KMW-Partner Rheinmetall war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Um 2023 bei der Nato-Eingreiftruppe dabeizusein, müssten die 40 aufgerüsteten Pumas danach spätestens Ende 2020 bei der Truppe auf dem Hof stehen, um genug Zeit für Ausbildung und Einsatzvorbereitung zu lassen. Die Eingreiftruppe dient vor allem der Abschreckung Russlands und muss im Falle einer Krise binnen sieben Tagen abmarschbereit sein.
Wann darüber entschieden wird, ob, wie und zu welchem Preis die restlichen gut 300 Pumas aufgerüstet werden sollen, ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen offen. Und selbst mit 350 voll einsatzfähigen Pumas wäre die Panzergrenadiertruppe gemäß dem früheren Sparkurs nur zu 70 Prozent mit Fahrzeugen ausgerüstet. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat der Truppe angesichts der verschlechterten Sicherheitslage und der Eiszeit mit Russland aber die Rückkehr zur Vollausstattung versprochen.
Der Puma soll den Soldaten künftig besseren Schutz und eine bessere Waffenwirkung bieten, zählt momentan aber noch zu den zahlreichen Sorgenkindern unter den deutschen Rüstungsprojekten: Das Vorhaben, dessen Gesamtkosten sich auf über vier Milliarden Euro summieren, ist um Jahre verzögert. Ursprünglich wollte die Bundeswehr ihre aus den 60er Jahren stammenden alten Schützenpanzer des Typs Marder schon 2020 außer Dienst stellen. Nach aktueller Planung würden zu diesem Zeitpunkt nun erst fünf der neun Panzergrenadier-Bataillone den Puma haben - und nur in der Basisvariante, die zwar eine erste Ausbildung darin erlaube, aber keinen Einsatz, heißt es in Militärkreisen.
2015 glich die erste deutsche Teilnahme an der Nato-Speerspitze dagegen eher einem Offenbarungseid, der das ganze materielle Elend bei der Truppe bloßlegte. Der Verband musste sich damals Waffen und Ausrüstung quer durch die Einheiten zusammenräubern, um überhaupt in den Einsatz gehen zu können.
Inzwischen hat Ministerin von der Leyen die Rückkehr zu Vollausstattung der Truppe angekündigt, wie sie zu Zeiten des Kalten Krieges die Regel war. Außerdem ist Deutschland der Nato gegenüber Verpflichtungen eingegangen: Ab 2027 muss die Bundeswehr danach eine voll einsatzbereite Division für die Landes- und Bündnisverteidigung vorhalten, die aus drei Brigaden mit je 4000 bis 5000 Soldaten besteht. Ab 2032 hat Deutschland der Nato dann sogar drei voll einsatzbereite Divisionen zugesagt. Misslingt allerdings der Versuch, den Puma 2023 erstmals in den Einsatz zu bringen, könnte nach Aussage aus Militärkreisen der ganze Plan scheitern: Schon die Division 2027 wäre dann kaum noch zu erreichen, heißt es.
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Die Fertigstellung des neuen Schützenpanzers Puma für seinen ersten Einsatz dürfte die Bundeswehr teurer zu stehen kommen als erwartet. 2023 will das Heer mit einem Gefechtsverband von über 4000 Soldaten den Kern der 10.000 Mann starken, schnellen Eingreiftruppe der Nato stellen. Geht es nach dem Willen des Heeres, soll dann auch erstmals der neue Schützenpanzer zum Einsatz kommen, auf den die Truppe seit Jahren wartet.
Nach Aussage von Insidern würden allerdings weitere 500 Millionen Euro fällig, um die benötigten 40 Panzer für die Mission fit zu machen. Die Bundeswehr habe mittlerweile zwar rund 190 von insgesamt 350 bestellten Pumas von den Rüstungsschmieden Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall erhalten, heißt es in Militärkreisen. Sie verfügten allerdings nur über eine Art Basisausstattung. So seien sie nicht geeignet für den Einsatz gegen einen mit modernsten Waffen angreifenden Gegner, heißt es beim Militär.
Es fehlten vor allem Funkgeräte, die einen verschlüsselten Sprech- und Datenfunk mit großer Bandbreite und damit den Einstieg in die Digitalisierung der Kommunikation des Heeres ermöglichten. Bisher ließen sich zwar Daten senden, aber nur in geringem Umfang und im Schleichtempo. Für die moderne Art des Kampfes, für die der Puma entwickelt sei, reiche dies nicht aus. Dabei müssten gleichzeitig mehrere Schützenpanzer und zwei Dutzend Soldaten außerhalb der Panzer geführt werden, von denen einige kleinere Aufklärungsdrohnen steuerten. Die Bandbreite müsse es zulassen, all diese Daten zu einem Lagebild zu verschmelzen und mit GPS-Koordinaten versehen an einen Kampfjet weiterzuleiten, der ein Ziel dann aus der Luft präzise bekämpfen könne.
"Wir haben geliefert, was vertraglich vereinbart war", sagte ein KMW-Sprecher in München. Gebaut wird der Puma vom Gemeinschaftsunternehmen PSM in Kassel. Der KMW-Partner Rheinmetall war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Deutsche Panzer für Abschreckung Russlands
Das letzte Wort bei der Aufrüstung der 40 Pumas hat das Verteidigungsministerium. Es hat nach Aussage von Insidern noch nicht darüber entschieden, ob es die dafür nötigen 500 Millionen Euro genehmigen wird. Etwa ein Drittel der Kosten würde nach Angaben aus Sicherheitskreisen auf die Weiterentwicklung des Panzers entfallen, ein weiteres Drittel auf Funkgeräte und Software eines noch unbekannten Herstellers, der Rest auf Ersatzteile, Reparaturen und Wartung.Um 2023 bei der Nato-Eingreiftruppe dabeizusein, müssten die 40 aufgerüsteten Pumas danach spätestens Ende 2020 bei der Truppe auf dem Hof stehen, um genug Zeit für Ausbildung und Einsatzvorbereitung zu lassen. Die Eingreiftruppe dient vor allem der Abschreckung Russlands und muss im Falle einer Krise binnen sieben Tagen abmarschbereit sein.
Wann darüber entschieden wird, ob, wie und zu welchem Preis die restlichen gut 300 Pumas aufgerüstet werden sollen, ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen offen. Und selbst mit 350 voll einsatzfähigen Pumas wäre die Panzergrenadiertruppe gemäß dem früheren Sparkurs nur zu 70 Prozent mit Fahrzeugen ausgerüstet. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat der Truppe angesichts der verschlechterten Sicherheitslage und der Eiszeit mit Russland aber die Rückkehr zur Vollausstattung versprochen.
Der Puma soll den Soldaten künftig besseren Schutz und eine bessere Waffenwirkung bieten, zählt momentan aber noch zu den zahlreichen Sorgenkindern unter den deutschen Rüstungsprojekten: Das Vorhaben, dessen Gesamtkosten sich auf über vier Milliarden Euro summieren, ist um Jahre verzögert. Ursprünglich wollte die Bundeswehr ihre aus den 60er Jahren stammenden alten Schützenpanzer des Typs Marder schon 2020 außer Dienst stellen. Nach aktueller Planung würden zu diesem Zeitpunkt nun erst fünf der neun Panzergrenadier-Bataillone den Puma haben - und nur in der Basisvariante, die zwar eine erste Ausbildung darin erlaube, aber keinen Einsatz, heißt es in Militärkreisen.
Erster Einsatz des Puma wäre Meilenstein für das Heer
Für das Heer wäre die Beteiligung an der Nato-Eingreiftruppe 2023 mit dem Puma ein Meilenstein, der wohl auch über eine spätere Aufrüstung der übrigen 300 Schützenpanzer entscheiden dürfte: Erstmals würde es einen modern und auch in der Heimat voll mit eigenen Waffen und Material ausgestatteten Gefechtsverband in diesen Einsatz schicken.2015 glich die erste deutsche Teilnahme an der Nato-Speerspitze dagegen eher einem Offenbarungseid, der das ganze materielle Elend bei der Truppe bloßlegte. Der Verband musste sich damals Waffen und Ausrüstung quer durch die Einheiten zusammenräubern, um überhaupt in den Einsatz gehen zu können.
Inzwischen hat Ministerin von der Leyen die Rückkehr zu Vollausstattung der Truppe angekündigt, wie sie zu Zeiten des Kalten Krieges die Regel war. Außerdem ist Deutschland der Nato gegenüber Verpflichtungen eingegangen: Ab 2027 muss die Bundeswehr danach eine voll einsatzbereite Division für die Landes- und Bündnisverteidigung vorhalten, die aus drei Brigaden mit je 4000 bis 5000 Soldaten besteht. Ab 2032 hat Deutschland der Nato dann sogar drei voll einsatzbereite Divisionen zugesagt. Misslingt allerdings der Versuch, den Puma 2023 erstmals in den Einsatz zu bringen, könnte nach Aussage aus Militärkreisen der ganze Plan scheitern: Schon die Division 2027 wäre dann kaum noch zu erreichen, heißt es.
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